Plebs

Plebs

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Plẹbs
I 〈f.; -; unz.; im antiken Rom〉 das Volk, insbes. die unteren Gesellschaftsschichten
II 〈m.; -es; unz.; fig.; abwertendungebildete Menge, die breite Masse
[lat., „Bürgerstand, Gesamtheit der frei geborenen, aber nicht zum Adel (Patrizier) gehörender Bürger“]

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1Plẹbs [auch: ple:ps ], die; - [lat. plebs (Gen.: plebis), urspr. wohl = Menge, Haufen]:
(im antiken Rom) das gemeine Volk.
2Plẹbs [auch: ple:ps], der; -es, österr.: die; - (bildungsspr. abwertend):
Masse ungebildeter, niedrig u. gemein denkender, roher Menschen.

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Plẹbs
 
[lateinisch]  
 1) der, -es, österreichisch die, -, allgemein abwertend für: niederes, gemeines Volk, Pöbel.
 
 2) die, -, Geschichte: im antiken Rom ursprünglich die große Masse der Bürger, die nicht zu den altadligen Familien der Patrizier gehörten; in der späteren Republik die unteren (v. a. ärmeren) Schichten im Gegensatz zu den Nobiles und den Rittern (Equites), in der Kaiserzeit nur noch der unruhige Pöbel.
 
Die Entstehung des Standes der Plebejer (lateinisch plebeii) ist ungeklärt. Wahrscheinlich handelte es sich um sozial heterogene Schichten, Angehörige des bäuerlichen Mittelstandes, Handwerker, Händler und umgesiedelte Bewohner eroberter Latinerstädte. In den »Ständekämpfen« (5. bis Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr.) erzwang die Plebs, die in die Wehrordnung integriert und für die Kriegführung unentbehrlich war, die Beteiligung an der staatlichen Machtausübung (v. a. durch die Secessio Plebis, den Auszug der Plebs aus Rom, eine Art Wehrstreik). Während die bäuerlichen Schichten besonders eine Besserung der wirtschaftlichen Lage, Anteile am eroberten Land und Rechtssicherheit erstrebten, forderten die führenden Plebejerfamilien, die zu Wohlstand gekommen und nach patrizischem Vorbild plebejischer Gentes (Gens) gebildet hatten, die Vorrechte des stadtrömischen Adels, Conubium mit den Patriziern, Zugang zu allen Ämtern und Priesterkollegien. In diesen Kämpfen gab sich die Plebs eine eigene politische Organisation mit besonderen Versammlungen (Concilia Plebis), besonderen Beamten (den plebejischen Ädilen und den Volkstribunen, Tribun), deren Unverletzlichkeit garantiert war. Kultischer Mittelpunkt war der Tempel (Aedes) der Ceres auf dem Aventin, nach dem die Ädilen benannt waren. Die volle politische Gleichberechtigung war hergestellt, als 287 v. Chr. die Beschlüsse ihrer Versammlungen (Plebiszit) allgemein bindende Gesetze wurden. Da jedoch die führenden Familien der Plebs in die Nobilität aufstiegen, blieb der aristrokratische Charakter der römischen Gesellschaft gewahrt.
 
 
Z. Yavetz: P. and princeps (Oxford 1969, Nachdr. New Brunswick, N. J., 1988);
 Ernst Meyer: Röm. Staat u. Staatsgedanke (Zürich 41975).

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1Plẹbs [auch: ple:ps], die; - [lat. plebs (Gen.: plebis), urspr. wohl = Menge, Haufen]: (im antiken Rom) das gemeine Volk.
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2Plẹbs, der; -es, österr.: die; - (bildungsspr. abwertend): die Masse ungebildeter, niedrig u. gemein denkender, roher Menschen: Diese sind ja richtig zerlumpt. Abschaum oder wie oder was? P.? (Kempowski, Zeit 130).

Universal-Lexikon. 2012.

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